Hier meine Andacht die ich letzten Samstag bei uns in der Gemeinde zur "offenen Marktkirche" hielt. Wie immer zu diesem Anlaß predigte ich über den Wochenspruch der ausklingenden Woche.
4. Sonntag im Advent
Viele Menschen gehen ja nur zu Weihnachten und dann wegen ihrer Kinder in den Gottesdienst. Eines dieser Kinder, das so zum ersten Mal in einer Kirche war und natürlich nix verstand fragte während der Gebetszeit als alle die Köpfe senkten:
„Mama, vor wem verstecken wir uns denn den nun alle hier?“
Am Heiligabend war ich in meiner alten Gemeinde in der Südpfalz und da Predigte eine Freundin von mir und meinte, sie vermisse in den Gottesdiensten mal eine Freunde wie bei einem Tor im Fußballstadion.
Naja ein erster Gedanke war: cool, dann verteilen wir doch einfach Bierdosen im Vorfeld.
Aber im Ernst – wir haben doch als Christen allen Grund zur Freude.
Gerade haben wir die Ankunft des Herrn gefeiert. Die Niederkunft Gottes in einem kleinen Kind. Erniedrigt in einem Stall.
In ihm begegnet uns Gott auf unserer Ebene.
Und an Ostern hat er uns dann erlöst.
Die Adventszeit ist die Zeit er Erwartung der Ankunft des Herrn.
Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Ich möchte den Abschnitt in dem der Wochenspruch steht mal komplett vorlesen.
Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! Eure Milde soll allem Menschen bekannt werden, der Herr ist nahe.
Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden, und der Friede Gottes der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.
Wir haben also allen Grund zur Freude. Denn in Jesus haben wir immer in Allem eine Alternative eröffnet bekommen.
Ich bin totaler Filmliebhaber und möchte deshalb den Bibeltext mit zwei eindrücklichen Filmszenen illustrieren:
Die erste ist aus dem Film „Das Gewand“:
Der römische Hauptmann Marcellus Gallo der die Kreuzigung beaufsichtigte und beim Würfelspiel Jesu Umhang gewann, bekommt psychische Probleme und denkt die Anhänger des Gekreuzigten hätten ihn mit einem Fluch belegt. Als Kaufmann getarnt reist er nach Palästina und besucht in die Christen.
Er trifft viele die Jesus noch persönlich getroffen haben und ist von ihrer Art angetan. Er trifft zwei Menschen die Jesus geheilt hatte; den Jungen Jakobus dessen verkrüppeltes Bein von Jesus geheilt wurde und die Stickerin (und Lobpreisleiterin) Miriam, die seit Jesus sie heilte jeden durch ihre Fröhlichkeit beeindruckt.
Dann entdeckt der Hauptmann, daß die Miriam gelähmt ist und Jesus sie offensichtlich nicht geheilt hat und der stellt sie zur Rede.
„Jesus hat mich geheilt! Ich war so verbittert wegen meiner Behinderung, und er hat mich froh gemacht. Hätte er meine Beine geheilt hätte jeder gesehen warum ich froh bin. Es wäre nichts besonderes. Da er aber mein Herz heilte, und ich trotz Lähmung fröhlich bin, gebe ich andern Gelähmten Hoffung. So erkennen die Menschen in mir das Evangelium“
Freut euch! Der Herr ist nahe!
Und der Friede Gottes der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.
Das zweite Beispiel ist aus dem Film „Quo Vadis“ der aufwändigen Verfilmung des gleichnamigen Romans, der den Literatur-Nobelpreis erhielt.
Als die Christen in das Kolosseum, den Löwen vorgeworfen werden, entschließen sie sich zu einem letzten Akt des passiven Widerstandes und lehnen sich gegen die Erniedrigung auf, in dem sie aufrecht und Loblieder singend den Tod erwarten.
Als Nero wutentbrannt über diese Beleidigung seiner Bestrafung und Verhöhnung des Todes die Leichen inspiziert und viele lächelnd vorfindet, bekommt er Angst vor diesen Christen.
Eure Milde soll allem Menschen bekannt werden
Seid um nichts besorgt. Der Herr ist nahe!
Natürlich waren die Beispiele extrem. Und ich erwarte nicht wirklich das ihnen jemand nachfolgt. Dennoch die Freude am Herrn ist unsere Stärke. Und wir haben allen Grund zur Freude.
Friedrich Nietzsche wird folgende Aussage zugeschrieben:
„Ich könnte an die Erlösung durch Christus glauben, wenn die Christen nur ein wenig erlöster wirken würden.“
Darum sage ich Ihnen: Freuen sie sich allezeit am Herrn und noch mal sage ich: Freuen sie sich! Der Herr ist nahe!
zum Abschluß der (irische) Segen:
Möge die Freude Gottes in Ihren Augen sichtbar sein,
damit alle Menschen sie sehen können.
Möge Gottes Gegenwart Sie erhalten,
und die Engel sie immer und überall beschützen.