http://www.deine-stimme-gegen-armut.de lokkemotion: Dezember 2007
. . . . und gerne mal ein Kommentar dalassen . . .

Dienstag, 25. Dezember 2007

weihanchtsandacht 2008

Weihnachten und Berufswahl:

Paulus von Tarus der selbsternannte Sklave Christi schrieb in seinem Brief an die Christen zu Philippi: (2,5-8)

5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war,

6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.

7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,

8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

Und krassester Weise ist der Vers sieben der heutige Lehrtext zur Herrenhuter Losung für den heutigen Weihnachtstag. Krass deswegen, weil mich seit einigen Tagen genau das zu Weihnachten beschäftigt.

„Es geschah ihnen aber, […] daß die Jünger zuerst in Antiochia die ‚Christussigen’ (‚Christianous’) genannt wurden“ (Apg 11,16) das wünsche ich mir auch das ich mal christussig also christusmäßig genannt und erkannt werde, auch ohne albernes T-Shirt (und ohne, noch schlimmer, das ich ständig die Leuten bepredigen muß.)

Oft fragen wir uns wie sieht Nachfolge praktisch aus? Nun dazu gibt es so viele Antworten wie es vorkommen dieser Frage gibt.

Auch die Bibel eröffnet gleich mehrere allgemein gültige Hinweise. Einer findet sich in Johannes Evangelium13,15:

Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, daß auch ihr tut, wie ich euch getan habe

Das sagte er nachdem er seinen Jüngern die Füße wusch.

Das sind so die üblichen Storys die uns in den Kopf kommen, wenn wir und ein Beispiele an ihm nehmen wollen. Vielleicht sogar in seiner Passion wie es Petrus nahelegt (I 2,21) aber das ist ja nur bedingt alltagstauglich…obwohl...

Nicht aus Werkgerechtigkeit oder Pflichtgefühl, sondern aus tiefster Überzeugung ist mein Entschluss Soziale Arbeit zutun dem innersten Wunsch entsprungen mit am Reich Gottes zu bauen. So wie e5r zu den Mensch hingehen und…wie er? Wie ging er denn? Okay - lesen wir die Bergpredigt, die Berufungsgeschichten, die Berichte von seinem Umgang mit den Randgruppen und ausgestoßenen – es war ja auch eine art Sozial arbeit, damals war die jüdische Gesellschaft und die Religiöse Kultur verschmolzen und Huren, Zöllner und Sünder wieder zur Teilhabe an der Gemeinschaft zu befähigen, ist ein zutiefst sozialarbeiterisches Ziel. Auch das heute gängige Konzepte von „Lebensweltorientierung“ nach Thiersch mit dem Ziel gelingendes Leben zu ermöglichen ist erfüllt, wie auch der Forderung der Bekämpfung von sog. Ausstattungs-, Austausch-, Macht- und Kritikprobleme wie es Staub-Bernasconi fordert ist genüge getan. (Soweit die Ausführungen für die Fachkollegen. J)

Damit bin ich mit meiner Profession ja schon auf einem richtigen Weg. Für mich persönlich sogar dem klarsten den man heute vllt gehen kann – ich finde kaum ein Beruf kommt so nach daran was Jesus gemacht hat. Und trotzdem gibt es unendliche viele andere Möglichkeiten der Nachfolge.

Aber um bei mir zubleiben: Was ist denn der gemeinsame Nenner all dieser Vorbildhandlungen Jesu? Sozusagen die Metatheorie seiner Sozialen Arbeit?

Nächstenliebe? Ok das ist sein Gesinnung, seine Motivation, sein Motor. Aber ein Handlungskonzept ist das noch lange nicht. Was ist die Essenz aller Verhaltensweisen

Also hab ich kritischer Typ mir mal wieder gesagt, 'vielleicht kuckst du ja falsch'.

Wen es um Nachfolge geht schaue ich immer auf den Mensch Jesus, was ja irgendwie auch logisch ist. Trotzdem verkürzt es natürlich sein Wesen.

Und bei dieser Überlegung stieß ich auf eine Antwort. Was ist Gottes Methode die sich auch in Jesus leben wieder findet? Weihnachten!

Hö? Ja!

Wir feiern an Weihnachten also heute, das DER Gott, Mensch wird. Wassn das für ne Methode und wieso ist das ein jahwetypisches Konzept? Es gab doch so was wie die Weihnacht nur einmal!?!

Japp, aber wie schon der, für viele seltsam klingende, Anfang des Hebräerbriefes erklärt, ist Jesus der Höhepunkt von Gottes Offenbarungshandeln. Und er ist gesamtgeschichtlich die logische Konsequenz aus seiner Strategie.

Er redete zu den ‚Vorvätern’ in Handlungen und Worten die sie kannten, die ihre „Sprache“ waren, weil sie aus der menschlichen Kultur stammen. Er gab uns sein Wort in menschlicher Sprache, hebräisch, aramäisch und koine-griechisch und heute in allen Sprachen von über 95% der Weltbevölkerung.

Jesus ist die Fortführung und absolute Steigerung dieses Konzepts: Andres Malessa nannte Jesus „das Selbstportrait Gottes“. In Jesus hat sich Gott selbst für die Menschen verständlich übersetzt.

Diese unglaubliche Ungeheuerlichkeit feiern wir an Weihnachten, und damit ist es zu Recht das zweitwichtigste christliche Erinnerungsfest, nach Karfreitag und Ostern.

In der Fachsprache nennt man diese Konzept ‚Inkulturation’.

Ich werde den Römern ein Römer, den Griechen ein Grieche, den Pennern ein Penner, den Jugendlichen einer der Ihren und den Ausgestoßenen und Verlorenen ein Verbündeter etc.

Damit ich das kann und dabei nicht mich selbst Aufgebe verliere und verstelle, deswegen lasse ich mich ausbilden.

Weihnachten nicht nur ein fest des Staunens und der Freude, auch die Weihnachtsgeschichte lehrt mich und ist Wegweisung.

Möge Gott auch darin Kraft geben im hierin nachzufolgen.

Vini, sancte spititus,

et emitte cœlitus

lucis tuæ radium,

Accene lumen sensibus,

Infunde amorem cordibus,

Infirma nostr corpotis

Vitute firmas perpeti.

Hosanna Amen

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Der „gehörnte“ Joseph

Oh Mann

Das ist jetzt nicht wahr

Was hab ich nur verbrochen

Ich kann’s nicht glauben

Gerade Sie

Ich will’s nicht glauben

Nich meine Maria

Die Ausgeburt an Anmut und Keuschheit

Wie kann sie mir das nur antun

Wie konnte ich mir nur so täuschen

Ich dache sie währe treu und gottesfürchtig

Ich dachte sie liebt mich

Hahaha – oh Mann - das tut weh so hinters Licht geführt zu werden

Ich hab ihr mein Herz und die Welt zu Füßen gelegt

Und das ist der Dank?

Was soll ich nur machen

Immerhin bin ich ein direkter Nachkomme unsere ersten Königs

Und da läßt sie sich von irgendeinem Kerl schöne Augen machen

Ach was sag ich – ‚Augen’- wäre ja gerade noch zu verkraften

Ein Kind hat se sich machen lassen

Und dann noch so ne blöde Ausrede

Der heilige Geist

Abgesehen davon, das das das blödeste ist was ich je gehört habe – es ist gotteslästerlich und unglaubwürdig

Nicht mal den Anstand hat sie mir die Wahrheit zusagen

Vater hat recht, ich sollte ihr den Scheidebrief geben

Dann wird sie gehört zu den Priestern gebracht

So verlangt es das Gesetz des Mose

Immerhin ist sie schwanger von jemand anderem

Na wird sie…gesteinigt

Gesteinigt...

Naja vielleicht finden sich ja keine zwei Zeugen

Dann hat sie Glück

Auch wenn sie mich hinergangen hat

Ich hoff sie muß nicht getötet werden

Sie ist so jung und schön

Und ich lieb sie trotz allem ja immer noch

Mutter glaubt ihr

Sie meint ich sollte mich zur ihr bekennen

Sie meint die Liebe erträgt alles

Aber dann – seh ich immer vor Augen, dass sie sich jemand anderem hingab

Welche Demütigung

Nein das kann ich auch nicht

Vielleicht hau ich einfach heimlich ab

Dann kommen wir beide davon

Wenn alle denken ich bin tot ist sie Witwe

Wenigstens auf nötigste versorgt und geschützt

Hm ganz schön feige

Aber wohl das beste

Weg nur weg

Morgen ganz früh

Erstmal schlafen - vielleicht seh ich morgen ein wenig klarer

Jetzt bin ich zu aufgeregt

Ich weiß was in der Schrift steht

Ich weiß wie man schwanger wird

Ich weiß, das ich’s nicht war

Ich weiß nicht was ich tun soll

Plötzlich ein Bibelwort! - Jesaja:

Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen

Jesaja, stimmt das stand so was

aber Maria?

Emmanuel – Gott mit uns

Ja das brauchen wir wirklich

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen! Denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden“

Es ist also wahr

Alles ist sonnenklar

Jetzt weiß ich also was zu tun ist

Dienstag, 11. Dezember 2007

kindermund tut wahrheit kund

Ein Sohn fragt den Vater:

Papa erklär mir mal bitte die Politik .Wer macht was und wie funktioniert das alles?

Der Vater überlegt kurz und fängt dann an:

Eigentlich läuft unsere Familie genau wie der Staat.

Also ich bringe das Geld nach hause, also bin ich der Kapitalist,
Mama verwaltet das Geld, also ist die die Regierung,
Der Opa paßt auf das alles seine Ordnung hat, also ist er die Gewerkschaft.
Unser Au-pair-Mädchen ist die Arbeiterklasse.
Da wir alle nur eins im Sinn haben, nämlich dein Wohlergehen also bist du sozusagen das Volk.
Dein kleiner Bruder liegt ja noch in Windeln, der ist dann wohl die Zukunft!

So hängt das alles zusammen- hast du’s so verstanden, wie das alles so funktioniert und wer was macht?

Der Sohn denkt scharf nach, möchte aber lieber noch mal eine Nacht drüber schlafen, ob er's wirklich hat.

In der Nacht wird er wach weil sein kleiner Bruder brüllt, da er die Windeln randvoll gemacht hat. Also geht er ins elterliche Schafzimmer doch Mutter schläft dermaßen fest, daß er sich nicht geweckt bekommt. Also trottet er zum Zimmer des Au-pair-Mädchens damit wenigstens sie…
Doch dort vergnügt sich grad der Vater mit ihr. Der geile Opa spannt heimlich.
Keiner bemerkt den Sohn weil alle so beschäftigt sind.
Na toll!

Also schlurft er unverrichteter Dinge ins Bett zurück. Beim Einschlafversuch geht ihm alles durch den Kopf.

Am nächsten Abend fragt der Vater, ob er drüber nachgedacht hätte und nun in eigenen Worten erklären könnte wie das mit Staat und Politik zusammenhinge.

Der Junge fängt an:

Hm also der Kapitalismus nutzt die Arbeiterklasse aus.
Die Gewerkschaft schaut zu
Während die Regierung schläft
Das Volk wird ignoriert
Und die Zukunft liegt in der Scheiße!

Hat ein Sohn jemals besser verstanden?????

Samstag, 8. Dezember 2007

link

richtig

wie binde ich eigentlich direkt youtube videos hier ein?

andere machen das ja auch

Donnerstag, 6. Dezember 2007

heute im Hamburger Abendblat

Studenten-Demo gegen Gebühren

Etwa 750 Studenten haben gestern am frühen Abend in der Innenstadt bei einer Demonstration des "Vereins zur Erhaltung des gebührenfreien Studiums in Hamburg" unter anderem gegen Studiengebühren protestiert. Weil erheblich mehr Demonstranten kamen als von der Polizei erwartet, zog die Polizeiführung starke Kräfte zusammen, um etwa die Bannmeile um das Rathaus zu schützen. Bis Redaktionsschluss blieb es friedlich, es kam zu Staus.

cd

erschienen am 6. Dezember 2007

Samstag, 1. Dezember 2007

offener brief (der nächste woche an die presse soll)

Liebes Hamburg!

Vertreten durch die Hamburger Bürgerschaft und dem Hamburger Senat!


Ich wende mich an deine Volksvertreter, damit ich meinen Dank einer Person entgegenbringen kann - in diesem Fall der Personengruppe - die durch die Gestaltung deiner dazu beigetragen hat, dass du so bist, wie du bist.

Du bist eine wunderbare Stadt.

Ich habe meine alte Heimat, die sonnige Südpfalz, verlassen, um hier zu studieren. Ihr habt es mir leicht gemacht. Meine Hochschulreife konnte ich hier ohne Probleme erlangen. So konnte ich mein Ziel, den Bürgern und der Gesellschaft in Hamburg professionell zur Seite zu stehen und das Stadtbild weiter zu verschönen, näherkommen.

Ich begann an der Hochschule für angewandte Wissenschaften ein Studium der Sozialen Arbeit.

Das Studium dort zeichnet sich durch fundierte Grundlagen und besonders große Praxisnähe aus. Durch die Rahmenbedingungen, die Bürgerschaft und Senat geschaffen haben, wird diese Praxisnähe noch verstärkt.

Ich versteh nun die Sorgen und Ängste von Menschen in Not. Geldsorgen, Behördenbetteln, working poor , mangelnde Teilhabe an der Gemeinschaft, Nichtwissen, wie man seine Rechungen und sein Essen bezahlen soll – all das und mehr sind für mich nun keine leeren Begriffe mehr aus Literatur und Vorlesung.

23 Stunden pro Woche verbringe ich an der Hochschule. Dazu kommen 27 Stunden, die ich zur Vor- und Nachbereitung und dem Lernen zubringe.

Finanzieren kann ich dies durch eine studienbezogene Halbtagsstelle. Zu diesen 4 Stunden täglich kommen noch ungefähr 2 Stunden Fahrzeiten, bei denen ich das wunderbare Stadtbild bewundern darf. Damit verdiene ich so um die 930 €, die ich, sofern es mir denn gelingt, durch Nacht- und Wochenendaufschläge noch um ein paar wenige Euro aufstocken kann.

Ich habe eine schöne Wohnung gefunden, für die ich alles drum und dran etwa 500 € Miete ausgebe. Natürlich habe ich an eine netten Hamburger untervermietet, sodass ich nicht so einsam bin. Alleine wohnen, das ist natürlich nicht drin. Ebenso wenig wie ausgehen. Aber ich studiere ja auch soziale Arbeit und nicht Kultur!

Ich bin ja nun schon 33 und damit als Student freiwillig in einer gesetzlichen Krankenkasse weiter versichert. Dieses ist Muss und trägt wunderbar zu meinem Studium bei. Man hat dies allerdings erst nach einigen Monaten festgestellt, weshalb ich schlagartig mit 1600 € Schulden dastand und der Gewissheit, auch in Zukunft nicht zu wissen, wie ich die monatlichen Versicherungsbeiträge von 165 € aufbringen soll. Mittlerweile hat sich mein Ausstand dadurch auf ca. 2500 € erhöht. Ohne Krankenversicherung darf ich nicht weiterstudieren, was die Not erhöht. Dieser Druck ist eine durch nichts zu ersetzende Erfahrung für einen angehenden Sozialarbeiter.

Durch früher bezogenes BAföG bin ich ohnehin schon mit fast 20000 Euro verschuldet. Die 500 € Studiengebühren pro Semester zahle ich, wie auch sonst, mit einem durch das Hamburger Hochschulgesetz §6c garantierten Kredit ab. Ein sehr großzügiges Angebot des Wissenschaftssenators zur Verbesserung der Lehre, um weitere Inneneinsichten in das Problem Verschuldung zu bekommen. Danke; kein Professor und kein Buch könnte mich das lehren!

Abzüglich der restlichen Zahlungsverpflichtungen bleibt mit weniger als der Regelsatz, aber natürlich muss ich nicht hungern. Kartoffeln und Reis sind ja sehr schmackhaft und in Hamburg wahnsinnig billig. Ende des Monats nutze ich das Angebot der Hamburger Tafeln, was mir jetzt schon gute Kontakte beschafft, von denen meine späteren Klienten profitieren werden.


All das garantiert mir ein ungeahnt praxisnahes Studium in Hamburg. Unbezahlbar!

Schließlich studiere ich ja um später der Stadt und ihrer Bevölkerung zu dienen - da muss man schließlich schon was in seine Ausbildung investieren, da ist es nur billig, sie sich vom Mund abzusparen.

Meine Freude über diese hervorragenden Studienbedingungen sind durch die Feststellung, dass dieser vermeintliche Bildungsvorteil keiner ist, leider getrübt, da es vielen Kommilitonen ähnlich geht., Aber auch dafür habe ich natürlich eine Lösung gefunden liebe Volksvertreter:

Jetzt im dritten Semester müssen wir uns für einen Praxisschwerpunkt entscheiden. Ich habe mich gegen Straffälligenhilfe entschieden und werde keine Erfahrungen im Bereich von Eigentumsdelikten sammeln. Statt dessen werde ich nun wohl private Insolvenz anmelden, um so nicht nur mein Studium beenden zu können, sondern vor allem auch, um ein kompetenter Dienstleister für meine späteren Kunden zu werden.

Nun bin ich zwar auf Jahre nach meinem Abschluss verschuldet, aber dafür kann ich dann ja eine der stets angeführten hochdotierten Stellen für Studierte antreten.
Als Sozialarbeiter!

Was bleibt mir anderes übrig als zu sagen: Danke! Danke! Danke!

In tiefer Verbundenheit

Dennis Michalke