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Montag, 13. Februar 2012

Baut dem Herrn ein prächtiges Haus! oder Ein Fundament nutzen braucht keinen Fundamentalismus


Folge II
Individuelle Fundamente – Jesus Nachfolge macht sich und andere frei - Fundamentalismus ist minderwertig da von der Stange


Nun wir haben bereits festgestellt, ein Fundament muss gelegt oder ergraben werden, und es ist mit Mühe verbunden. Ist die Befolgung des Gesetzes nicht diese Mühe? Ist der Widerstand gegen die Verwässerung des nicht buchstäblich verstandenen Buches der Bücher nicht die Mühe von der Jesus spricht?

Wer meine Worte hört und sie Tut“! Achso, dann ist ja gar nicht Jesus das Fundament! Sondern wer seine Rede hört und umsetzt der baut sich sein Fundament!
Das ist ja nun schon was anderes. Dann wäre ja jeder selbst für sein Fundament verantwortlich? Na das macht nun wirklich Mühe. Also Jesus stellt uns mit seinen Worten an einen Ort und dort müssen wir mit den vorgegebenen Bedingungen und dem Material das er uns an die Hand gibt selber ein Fundament bauen.

Das besagt zumindest dieses Gleichnis. Aber ein Gleichnis kann auch schnell überspannt werden. Wenn man jedes Detail allegorisch auf das anwendet was das Gleichnis illustriert, beginnt es schnell zu hinken und beide Beine hinterher zu ziehen. Denn es will nur einen Punkt des Illustrierten verdeutlichen. Vielleicht geht deswegen diese Auslegung des Gleichnisses durch mich schon zu weit. Doch bevor wir uns anderen Aussagen der Bibel zu unserem Fundament zuwenden, um weitere Aspekte des Fundamentalismus zu hinterfragen möchte ich diesen Gedanken dennoch zu Ende bringen.

Nun was ist den dann das Material mit dem wir uns ein gutes Fundament legen oder ergraben können? „Jeder der zu mir kommt und meine Reden hört und sie tut“.
Jesus Reden? Es geht also vielleicht gar nicht ums Gesetz oder die Historizität der Bibel – Seine Reden!

Nun fangen wir mal, an uns Mühe zu machen. Damit wir beginnen können uns ein Fundament zu ergraben oder zu legen, untersuchen wir zunächst mal das Gelände – um im Bild zu bleiben:

Sowohl bei Matthäus als auch bei Lukas, die uns beide dieses Gleichnis mit seiner Aufforderung überliefern, steht es als Abschluss einer Sammlung von Reden Jesu. Bei Lukas mit „die Feldrede“ umrissen, bei Matthäus sprechen wir von der „Bergpredigt“.
Nun so scheinen ja zunächst mal direkt diese Reden gemeint zu sein, wenn die Aufforderung auf seine Rede zuhören und sie zu tun diese Sammlungen abschließt.

In diesen Reden, nach den Seligpreisungen (und bei Lukas auch Wehe-Rufen), macht Jesus klar wie seine Haltung zum Gesetz ist: Wer Salz und Licht sein will, muss das Gesetz aufschlüsseln. Er muss graben, bis zu seinem Kern, der festen Grund bietet. Es geht also laut Jesus nicht um eine buchstäbliche Befolgung des Gesetzes wie man es in den Schriften vorfindet, sondern um die Botschaft die daraus spricht.
Du „sollt nicht töten“ heißt also nicht einfach nur keinem das Messer in die Brust zu rammen, sondern auch ihm weder den Tod zu wünschen, indem ich ihn fluche noch ihn seelisch abzutöten in dem ich ihn als „Narr“ oder „Nichtsnutz“ tituliere. Mobbing ist wie ein Mord auf Raten.
Und wenn Martin Luther sagt, „so soll sich den jeder Christenmensch seinen eigenen Dekalog (=10 Gebote) schaffen“ heißt das genau das: Nicht eine Abschaffung des dem Mose am Sinai verkündeten Gesetzes, sondern eine Auslegung und persönliche und aktuelle Anwendung dessen, so wie es Jesus hier vor macht.

So ist zu fragen, die Zerstörung unserer Umwelt durch unsere egoistische Energie- und Ressourcenverschwendung Vater und Mutter ehren bedeutet, die uns diese Erde übergeben haben. Oder verhindern wir damit, dass unsere Nachfahren uns ehren können? Immerhin kann ich der letzten Generation mit ihrer unendlichen Wachstumswut den Raubbau und das schier endlose Vertrauen in die Kontrollierbarkeit der Kernspaltung vorwerfen. Oder die Aufrüstung und die Versuche dazu der Generation davor.Ganz zu schweigen davon, dass unser umweltschädigendes Verhalten anderswo jetzt gerade schon dazuführt das Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren und sterben.Du sollst nicht töten! Ehre Vater und Mutter, auf das du lange lebst und es dir wohlergehe im Land, das der Herr dir gibt.

Es ist also nicht das Befolgen des toten Buchstabens, dass uns für Jesus zu einem macht, der wie einer ist der sein Haus auf gutem Fundament baut, sondern die Anwendung dessen in der individuellen Praxis, in dem was Edmund Husserl mit unserer „Lebenswelt“ bezeichnet. Dann bekommt das Gesetz und Jesu Botschaft Relevanz.

Und noch was: Nicht die Reden sind das Fundament, auch nicht das Hören oder Tun, sondern das Hören und Tun lässt uns sein wie jemand der auf Fundament baut – auch das ist ein Unterschied. Nicht „der hat ein Fundament“ oder „der ist jemand der eins hat“ sondern der ist „so wie“ - also nur als ob. Es geht bei dem Gleichnis gar nicht darum ein Fundament zu haben, sondern darum, klug zu sein und weise zu handeln und sein Leben auf sinnvolle Weise zu gestalten.
Die Erkenntnis das es bei dem Gleichnis gar nicht um ein Fundament haben geht, ist hier zwar nur so eingestreut, aber vielleicht für viele das größte Aha-Erlebnis dieses Abschnittes, vielleicht des gesamten Textes in allen Teilen.

Niemand wird, wenn er Gutes tut und böses lässt, in den Verdacht Fundamentalist zu sein kommen. Man wird ihn aber so bezeichnen, wenn er lieblos aus Prinzip alles tut, weil er sie als unumstößliche Wahrheit ansieht, die in der konkreten Ausführung für alle gleich zu gelten haben. Wer er seine Erkenntnisse, wie etwas zu verstehen und zu handhaben ist, für alle und jeden maßgeblich macht der hat Jesu Worte nicht verstanden.

Der Fundamentalist umgeht die Mühe selbst auszulegen, zu schauen was es für ihn bedeutet, er nimmt was er vorfindet und setzt es stur 1:1 um. Umberto Eco legt es seiner Romanfigut William von Baskerville so in den Mund: „Der Teufel ist schwarz und finster, er braucht kein Licht -denn er weiß wohin er geht“.
Deswegen kann er auch nicht verstehen das andere im Lichte Christi und des heiligen Geistes selber gegraben haben und so zu ihren Antworten gekommen sind, die anders sein können und oft müssen als seine eigenen.

Der Fundamentalist gleicht einem der sein Haus auf den Felsen baut den er gerade so vorfindet, uneben und voll schroffer Kanten und mitten im Überschwemmungsgebiet. Sein Haus bleibt stehen, ist aber nur mit Sturheit bewohnbar und wenig gastfreundschaftlich.
Der Nachfolger Christi gleicht jedoch dem der den Untergrund untersucht und gräbt bis er geeignetes Fundament gefunden hat. Hier kann er sich und dem Herrn ein prächtiges Haus ausbauen, das viele bewundern.

Aber dieses Haus muss geschickt gebaut werden... dazu dann ab nächster Woche

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