hab gestern interessante Vorträge gehört
in einem über den demografischen Wandel sagte einer: der demografische Wandel ist ein implizierter (gewollter) Effekt des Fortschritts.
>>Wir wollten immer älter werden; als wir das ewige Leben im Jenseits wegrationalisiert hatten, mussten wir versuchen das diesseitige zu verlängern, was uns ja gelungen ist.<<
Interessanter Gedanke und ich kann nachvollziehen das mit der Säkularisierung auch das diesseitige Leben wichtiger wurde - da es ja nun wieder das einzige war.
Wieder? Naja einen ähnlichen 'Fortschritt' - nur in die andere Richtung gab's ja schon mal:
Bei Jesus:
Er machte den mittlerweile von vielen Juden gepflegten Jenseitsglauben (wir erinnern uns - lange Zeit betraf der Glaube Israels ausschließlich das irdische Leben und wurde auch nur während dessen belohnt. Nun glauben immer mehr an ein Leben nach dem Tode.) zu einer zentralen Aussage seiner Theologie. Das wurde von vielen frommen z.B. den Sadduzäern auch abgelehnt, die nicht an das ewige Leben glaubten. Diese zentrale Botschaft vom ewigen Leben in Jesu Lehre war neu und eröffnete viele Perspektiven. Sie bildete zum Beispiel auch Grundlage für die Bergpredigt, denn jetzt konnte man auf Rache etc. verzichten, da man nicht mehr darauf angewiesen war, das einem Gerechtigkeit noch zu (irdischen) Lebzeiten zuteil wurde. Segen und Gerechtigkeit könnten auch nach dem Tod zur Entfaltung kommen.
Ebenso auch mit dem Leben selbst heute - alles erleb- und erfahrbare muß nun (wieder) in diesem Leben 'abgearbeitet' werden. Deswegen der grassierende moderne Hedonismus mit seinen Erscheinungsformen (Extremsport, Halluzinogenen Drogen, Erlebnisreisen und -gastronomie, wechselnden Berufsfeldern etc.) und deswegen, auch die als viel zu kurz empfundene Lebenszeit, die ob dessen verlängert werden muß.
Kaum einer der hochbetagten Menschen stirbt lebenssatt, wie es z.B. von Abraham berichtet wird.
Mose auch hätte gerne noch etwas länger gelebt, er hätte gerne das gelobte Land, das Ziel seines Dritten Lebensabschnittes, selbst betreten, begnügte sich aber mit dem Blick von ferne.
Mose konnte auch trotzdem auf ein sehr bewegtes und abwechslungsreiches langes Leben zurückblicken: 40 Jahre im Schatten des ägyptischen Königspalastes, erzogen mit der Weisheit der Welt und allem Reichtum, die Luxusseite des Lebens- 40 Jahre Viehhirte in der Wüste Leben voller Entbehrungen und Erfahrungen ohne Glamour aber nah bei der Natur - 40 Jahre Volksbefreier, Staatengründer, Führer, Mittler zwischen Gott und den Menschen, und 'Prophet wie nach ihm keiner mehr in Israel keiner mehr aufstehen sollte' und und und - ey der begegnete dem leibhaftigen Gott persönlich wie andere einem Promineten beim Backstagepassausnutzen. Geil! Also da kann man schon auch mal verzichten auf das Betreten einer Verheißung, die Erfüllung mit eigenen Augen aus der Ferne sehen ist immerhin mehr als Abraham durfte. Der erlebte ja nur einen marginalen Bruchteil dessen.
Naja Moses war es ja auch der betete: HERR LEHRE UNS DAS BEWUSSTSEIN DER STERBLICHKEIT; AUF DAS WIR EIN KLUGES LEBEN FÜHREN.
Interessant fand ich schon immer das diese Aussage den Christen, die ja ein Jenseitsbewußtsein haben immer präsenter ist, als den reindiesseitigen, Nicht-Religiösen, denen er doch noch viel mehr Sagen und geben müßte als uns.
naja - ich muß ja nicht alles verstehen 8-)
. . . . und gerne mal ein Kommentar dalassen . . .
Sonntag, 18. November 2007
interessanter vortrag
Eingestellt von lokke so um etwa rum 22:11:00
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