http://www.deine-stimme-gegen-armut.de lokkemotion: Klostertagebuch: ÜBER FORMEN, von Liturgie und ein neues Wort: Nechustanie
. . . . und gerne mal ein Kommentar dalassen . . .

Donnerstag, 10. Februar 2011

Klostertagebuch: ÜBER FORMEN, von Liturgie und ein neues Wort: Nechustanie

Hab die Tage mit meinen Freund Sammy telefoniert.

Und wir haben uns über einiges Unterhalten, auch über meine Erfahrungen die ich hier machte und das ich dafür gerne werbe.

Und vor allem auch das ich versuchen irgendwas davon mit nach hause zunehmen.

Ohne wirklich ablehnend zu sein, (er findet meine Erfahrungen interessant und freut sich mit mir) meinte er: „aber naja das sind natürlich alles nur Formen

Stimmt!
Sind es!
Aber irgendwie ist doch ALLES nur Form.
Selbst das Wort Gottes in der Bibel ist nur die menschlich sprachliche Form etwas viel höheren.

Aber heute geht es mir um Liturgie.

Wir hatten für ein paar Tage einen jungen Mann aus einer Baptistengemeinde hier, der die Pastoren-Ausbildung anstrebt. Als ein anderer junger Mann ihn während des gemeinsamen Essens fragte was den Baptisten auszeichne, da er selber nur die evangelische Landeskirche und die russisch-orthodoxe Kirche kenne meinte der junge Baptist: Naja hm also neben der Tauffrage haben wir so gut wie null Liturgie“

Noch bevor ich widersprechen konnte, tat dies einer der Brüder hier, der selbst Sohn eines Baptisten-Pastors ist und wohl immer noch zu den Baptisten gehört.

Denn auch die Baptisten habe eine relativ feste Gottesdienst Ordnung und wenn es nur den Ablauf betrifft.

Ähnliches hab ich ja seinerzeit in meiner berüchtigten Studentenandacht (mit den drei Kühen die ich während dieser köpfte) kritisiert.

Heute würde ich es differenzierter rüberbringen.

Ja auch Pfingstgemeinden und andere noch so freie Freikirchen haben eine Liturgie in Form einefesten Ablauf-Ordnung. Wehe die bringt einer durcheinander – was Lobpreis nach der Predigt? Also Ideen haben die jungen Leute. Aber dann könnte man doch im Lob und Gebet auf die Prdigt antworten...! naja aus AUSNAHME könne wir das ja mal probieren, aber die Musik bleibt und Ansagen wie gehabt vor der Predigt

Ich nannte den Ablauf damals in der Predigt die "heilige Kuh" unserer gottesdienste (die andern Kühe waren das "Goldene Kalb der sog. Lobpreismusik" und der "Pfingstochse Zungenreden") ich hab diese Dinge nicht als schlecht bewertet, ich hab nur ihre Praxis und ihren Stellenwert in den Köpfen der Gemeindemitglieder kritisch durchleuchtet.(ich finde das sollte vor lautern angehenen Gemeindeleitern angebracht sein)

Man sollte sich nicht an diesen formen festbeißen habe ich gesagt.

Klar das gab ärger, (vor allem die provokanten Bezeichnungen und das Schlachten dieser 'Heilgen Familie' während des Vortrags der Predigt, durch Abschlagen des Porzellankopfes nach Abschluss des jeweiligen Punktes).

Nun heute würde ich kalt machen das das ja alles nur Formen sind und deswegen man fähig sein muss davon auch mal Abstand zu nehmen, weder eine bestimmte Musikrichtung, noch ein Ablauf, noch eine Manifestation wie Glossolalie (=Zungenrede) sind das Wesendliche.

Ich habe behauptet und stehe im Prinzip noch immer dahinter, das diese Punkte (und auch andere) teilweise für einige zum Götzen werden.

Wie Götze also zumindest die Zungenrede kommt doch von Gott wie kann das zum Götzen werden?

Genauso wie die „eherne Schlage“:

2. Kön 18:4 Er tat die Höhen hinweg und zerschlug die Bildsäulen, und rottete die Aschera aus, und zertrümmerte die eherne Schlange, welche Mose gemacht hatte; denn bis zu jenen Tagen hatten die Kinder Israel ihr geräuchert, und man nannte sie Nechustan.

Nechustanie konnte man es nennen wenn Gottgegebenes oder Gottgewolltes götzenhaft missbracuht wird

(ui kann ich mir den Begriff schützen lassen – Simonie nach Simon dem Magier [Apg] hat sich ja auch durch gesetzt.)

Also alles nur Form und dessen sollte man sich ruhig bewusst sein dann besteht die Gefahr auch nicht dass man den Stellen wert dessen zu sehr erhöht.

So geht es ja ach mit den Baptisten oder Pfingstlern oder Jesus Freaks mit der Liturgie nur weil die keine Versiklen haben und keine festen Gebete (nicht mal das Vater unser – obwohl die Freaks schon) heißt das noch lange nicht das die keine Liturgie haben.

In meiner ersten Gemeinde (BFP, also pfingstlich) wurde das Abendmahl (oh da gibt es doch feste Einsetzungsworte bei fast allen) mit kleine Schluckgläsern gefeiert, so das alle gleichzeitig trinken können. Eein der Ältesten behauptete das wäre die einzig richtige Art Abendmahl zu feiern wegen dem Gemeinschaftsaspekt – nicht diesen komishe nacheinander wie es z.B. die evangelsiche Kirche mit ihre Wander- oder Kreisabendmahl bei dem jeden nacheinander für sich den Kelch bekommt.

Da hat er wohl recht, na son scheiß da hat Jesus das Abendmahl ja total falsch gemacht, als er den Kelch nahm und weiterreichte.

Liturgie ist noch mehr! Liturgie ist die rechte Ordnung im Gottesdienst – eigentlich Dienst an der Gemeinschaft (v. griech.: λειτουργία leiturgia ‚öffentlicher Dienst‘, aus λειτóς ‚öffentlich‘ von λαός/λεώς‚ Volk/Volksmenge' und ἔργον érgon ‚Werk‘, ‚Dienst‘) Luther hat Liturgie einfach mit „Gottesdienst“ übersetzt.

Der Aufbau einer Kirche (bei den klassischen auch die Ausrichtung nach Osten) aber eben auch Altar- oder Kanzelbereich, hier das Wort da die Musik, im Gottesdienst wird kein Picknick gemacht, bei der Evangeliumlesung steht man auf, oder auch beim Segnen, - vielleicht reicht man man sich dabei die Hand oder man geht beim Beten auf die Knie oder hebt die Hände oder faltet sie oder schließt die Augen oder bestimmtes Abendmahl geschirr (man kann ja auch Pappbecher nehmen) oder oder oder

DAS ALLES ist Liturgie und da sind somit also auch die freiesten Gottesdienste voll von.

Und ja Sammy du hast recht das ist alles nur Form! Äußerlich.

Aber Formen sind nicht unwichtig, denn sie helfen uns.

Man kann auch mit offenen Augen konzentriert sein, aber das schließen hilft sich zu sammeln. Ebenso das Falten der Hände.

Und auch die sog .Lobpreismusik hilft sich zu freuen im Herrn und zu jubeln – aber ist das was wir hier im Gethsemane-Kloster machen nicht auch Lobpreis? Ohne Instrumente, Gregorianischer Gesang psalmodierte Psalmen aus der Bibel?

Ein Schüler von Beröa meinte mal in der Landeskirche könne er nicht Lobpreisen, bei der Kirchenmusik würde er eher depressiv als das er fröhlich werde.

Provokant wie ich bin hab cih ihn herausgefordert, sich mal am Herrn zu erfreuen statt an den Harmonien der Songs.

Nebenbei, ist ein Lobpreis vor der Predigt überhaupt möglich? Nein den die Predigt ist Lobpreis und damit geht es weiter.

Auch eine gute Liturgie ist Lobpreis. Aber auch nur eine äußere Form. Beides sollte man nie vergessen.

Solche Formen sind wichtig denn sie schaffen Räume und erleichtern einem vieles. z.B .die Kontemplation oder auch Freude zu empfinden oder rRhe weil ich geborgen bin und keine angst haben muß was unpassendes zu tun, da ich weiß was gleich kommt. (Uneingeweihte kann eine Liturgie so natürlich auch verunsichern.)

Wir brauchen solche Räume und es ist wichtig sie zuzulassen und auch sie zu schaffen mal für andere, mal für sich selber.

Seien wir uns bewusst das wir solche Formen haben und auch das wir sie brauchen nur dann könne wir sie nutzen, und wenn wir sie kennen und verstehen und auch bewust sind das es Formen sind, dann verhindert das vielleicht sogar Nechustanie.

1 Kommentar:

lokke hat gesagt…

Nachtrag: Sammy ist übrigens meiner Meinugn und findet Formen auch nicht unwichtig. Er ist sich der vorhandenen Formen sehr wohl bewußt - aber mein Sammy ist ja auch ein Guter - da herrschte nie Zweifel