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Dienstag, 8. Februar 2011

Tag 16 -Lebe im Jetzt - Erfahre den Augenblick

Monastische Lebensform lehrt den Moment zu erleben.

Wie gesagt die Klosterregeln, (ich stütze mich dabei hauptsächlich auf die Regeln des hl. Benedikt (RB)) wollen ja ein abgesondertes Leben ermöglichen, das anders weil bewusster ist aal das des Alltags außerhalb der Klostermauren.

So eben auch das kanonische Stundengebet, bei dem es wie gesagt nicht um die spezielle Uhrzeit geht, auch wenn die heutige Praxis auch in den meisten Klöstern auf die Uhr umgestellt hat. Genaugenommen wurden Uhren entwickelt, um die klösterlichen Gebetszeiten genauer zu bestimmen (so wird halt alles zur äußeren Regel wenn die Zeit dran nagt).

U(h)rsprünglich ging es um die richtige Zeit, die passende Zeit den rechten Augenblick. Das was die alten Griechen mit Kairos bezeichneten. Kairos in der Mythologie hatte ne Punkfrisur, ungefähr so wie die Chinesen in den Kufu-Filmen: Glatze und auf dem Hinterhaupt 'nen Zopf. Und an dem konnte man ihn schnappen wenn er vorbei huschte – so wie eben den rechten Moment.

Wenn Benedikt in seiner Regeln beispielsweise für den Winter festlegt: Die Vesper aber wird so angesetzt, dass man bei Tisch (es geht um die anschließende Mahlzeit) kein Lampenlicht braucht viel mehr muss alles noch bei Tageslicht fertig werden.(RB 41,8) oder das die Laudes zum Tagesanbruch zu halten ist (RB 8,4) usw. dann wird klar ds es nicht darum geht um 7:00 Uhr zusingen dun beten sondern zur Richtigen Stunde. Zur zeit haut das hier mit der Laudes hin, während wir sie halten geht die Sonne auf.

Die Stundengebete charakterisieren den Tag die Zeit, Laudes bedeutet die Sonne geht auf, der Tag bricht an. Die Prim (findet hier nicht statt) würde den Beginn des Arbeitstages anzeigen „es geht los - der Tag hab begonnen“ etc.

Oft leben wir immer und zu allen Zeiten nur nicht im Augenblick. „Was habe ich gestern mit Herrn Peters besprochen?“ „Wie bringe ich Marianne bei das ich den Termin absagen muss?“ „Hab ich auch an alles gedacht „ich darf nicht vergessen nach her noch zu tanken“ „Was hat mich eben dieser Typ auf dem Gang geärgert!“ Wenn ich nach her meinen Text fertig getippt hab, kann ich mich richtig freuen“ und was weiß ich was einem so alles durch den Kopf fließt.
Das könne auch ruhig fromme Gedanken sein, aber sind es die Gedanken des Augenblicks, erleben wir damit das Jetzt? Nein

Im Film KungFu Panda sagt die alte weiße Schildkröte (ich vergess leider imemr ihren Namen) die Vergangenheit ist Legende, die Zukunft nur ein Gerücht... doch wann ist jetzt?

JeeeeeeettzzzzzT mist schon vorbei.

Chronologisch gesehn existiert kein Jetzt

wo sollte das den sein? Zwischen Vergangenheit und Zukunft liegt nix die berühren sich, wir könne die vermeintliche Lücke dazwischen nicht festmachen, uns nur von beiden Seiten unendlich nähern am Schluss bleibt nix übrig.

Das ist wie mit dem Jahre Null das es ja ach nicht gab es gab 1 vor Chr und 1 nach Chr. - kein 0

oder 24 Uhr die Uhr zeigt 0:59 und 9999 irgendwastel an und sobald sie auf 24 umschlägt ist es schon 0 Uhr und irgendeine Zeiteinheit danach 24 Uhr gibt es genau wie das jetzt nicht mal ein my lang, übrigens dafür sitzt dieser Schnörkel unter dem M auf eurer Tastatur µ das my

ok also wie kann ich dann im Jetzt leben wenn es gar nicht existiert? (existieren = wörtl. in Dasein (ge)treten)

Naja es existiert eben schon nur nicht im Zeitablauf. Es ist transzendent. Es ist ein Stück Ewigkeit.

Ewigkeit ist ja auch nicht einfach ein endlos lange Zeit – sondern dann wenn keine Zeit ist.
Ok sehr Metapysisch und damit in Worten paradox und verwirrend – auch wenn Wittgenstein meinte worüber man nicht reden kann muss man schweigen versuch ichs dennoch

Löse dich von der Zeit wenn du versuchst Vergangenheit und Zukunft loszulassen das bleibt eben nix von dieser Welt mehr übrig, aber dafür tritt das jetzt in Erscheinung.

Genieße das Jetzt, als reine Emotion, nicht einortbar, weil wir in unserem Denken an Zeit gebunden sind. Der Moment hat (um Ernst Cassierers Worte zu benutzen) symbolische Prägnanz und die symbolische Form der Sprache verändert ihn.

Die Prägnanz zählt. Praegnans = lateinisch Fruchtbarkeit/Ergiebigkeit

Die muss man wahrnehmen - mehr nicht, Grammatik ordnet und zerstört das Erfahrende. Mit Sprache, auch gedachte und vorbewußte, wird es zwar festgehalten, man kann sich dran erinnern und sogar darüber reden und sich mit anderen austauschen. Aber du soltl ja nicht tauschen, du brachst auch nicht halten, erlebe einfach.

Das ist schwer und klappt meist nur ansatzweise (sebst bei alten Mönchen) aber dieser Ansatz ist Gold wert.

Ich bin überzeugt, wenn man es versucht, erlebt man diesen Moment und kommt im Jetzt an. Jeder sollte versuchen dieses einmal am Tag zu tun – den Moment, wahrzunehmen in seiner Einzigartigkeit.

Es hilft auch sich auf das zu konzentrieren, was geraden dran ist, wie man so schön sagt. Also wenn ich hier morgens in der Laudes Psalmen singe, dann sollte ich Psalmen singen und nicht überlegen was ich euch darüber abends schreibe.

Genauso kann man im Alltag dranbleiben. Wenn du zum Einkaufen gehst, gehe einkaufen und überlege nicht, ob du das Bügeleisen ausgemacht hast. Das soll kein Aufruf zur Leichtfertigkeit sein, im Gegenteil: wenn du während du bügeltest beim bügeln warst und während des Aufräumens beim aufräumen HAST du das Bügeleisen ausgeschaltet und musst dich beim Einkaufen nicht ums bügeln und aufräumen kümmern.

Klar das geht nicht immer, weil du während des Bügelns eine Anruf bekamst und dann merktest wenn du jetzt nicht sofort einkaufen gehst klappt's gar nicht mehr, weil danach kommen die Kleinen aus der Kita und dann sind die dran und deswegen hörst du jetzt auf, da du das Hemd für die Konferenz morgen ja gebügelt hast wie du's gestern versprochen hast und der Rest kann liegenbleiben und du geht eben jetzt schnell los...
und zack Vergangenheit und Zukunft brechen über dich rein und du kannst nicht bei der Sache bleiben.

Eine Klosterregel und vor allem das Stundengebet wollen Rahmen geben immer mal wieder Gelegenheit zu schenken sich auf den Kairos der „Stunde“ ein zulassen. Den Tag zu begrüßen oder die Nacht welche der Herr jetzt gerade schenkt. Seine Gegenwart - sowohl die des Moments als auch die des Herrn – zu genießen.

Wie gesagt der Alltag ist kein Kloster. Soll er auch nicht. Das Kloster ist was besonderes, für Leute die sich diesem Besonderen verschrieben haben (und gegen die Welt eintauschen) oder eben wenn Einkehren möglich sind, für Menschen die eine Auszeit suchen, die Hilfe brauchen anzukommen, um das Jetzt zu finden.

Aber wenn wir uns bewusst und entsprechend einrichten, können wir im Alltag von den Erfahrungen der Mönche (aller Religionen denn diese Erfahrungen sind klostertypisch nicht religionstypisch) was erleben und das Leben sub specie aeternitatis anzushen wie es in der christlichen Spiritualität heißt – vom Gesichtspunkt der Ewigkeit.

Einmal am Tag spüre und genieße den genialen Augenblick der so nur für dich existiert, ins Dasein tritt.

Und suche dir eine Tätigkeit raus und widme dich ihr ganz - age quod agis – tue was du tust

die Kapelle für Laudes und Vesper
(aus einem Prospektdes Klosters)

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