Internet geht wieder.
Und mir geht’s natürlich gut bin hier ja gut aufgehoben.
Ich hab mir in den Offline-Tagen abends Notizen gemacht was mich noch so bewegte, ich kann meine Gedanken ja auch nach meiner Rückkehr noch nieder schreiben und weiter veröffentlichen.
Auch wie es mir mit meiner Hoffnung erging irgendwas von hier mit in meinen Alltag zunehmen.
meine bescheidene Klosterzelle ist wunderschön |
Oder ein paar Gedanken werde ich auch in meine Arbeit mitnehmen. Abgesehen davon das ich ja letzte Woche viel in der Küche half und ich da auch manches von bei der Hamburger Tafel – Kochgruppe, die ich bei der Arbeit mitleite einführen möchte, weil ich glaube das sie unseren Klienten zu gute kommen. Die Gruppe hat ja auch ein stark sozialpädagogischen Auftrag.
Aber eines der wichtigsten Themen das ich bei der Arbeit mit den Klienten (bei der Koch Gruppe und vor allem meinen Klienten, die ich einzeln betreue) mitnehmen werde ich auch das über das ich heute hier im Klostertagebuch schreiben möchte.
Dankbarkeit
Ich habe ja schon lange einen Hang, bzw. Interesse an monastischem Leben bzw. monastischer Lebensführung.(dazu evtl. später mal mehr). Was relativ klar ist an dem Lebensstil der Mönche, ist die Demut und Bescheidenheit. Die Benediktiner Regel auf der fast alle Klöster- bzw. Ordensregeln der westlichen Welt aufbauen (selbst die Ostkirchen sind von ihr beeinflusst) regelt ja das Leben nach Maß. D.h. Zum einen eben das Leben nach dem Maßgaben des kanonischen Stundengebetes, das den Tag einteilt, und zwar anders und natürlicher als es eine Uhr oder ein Wecker tut (zumindest von ihren Grundgedanken - heute werde auch diese Zeiten meist von einer Uhr die die Glocke steuert „fremdbestimmt“ - aber auch davon werde ich noch zu berichten wissen).
Zum anderen ruft die Ordnung auch zum Maßhalten in allem auf, im Sinne von Bescheidenheit. Sei es essen und trinken, sei es Eigenbesitz etc.
Diese Bescheidenheit führt auf direktem Weg zu Dankbarkeit.
Br. David Steindl-Rast OSB (= Benediktiner) schreibt: Je weniger du hast, desto mehr schätzt du das was du hast. Wenn alles unwesentliche wegfällt erkennst du erst, wie sehr du mit Den Gaben des Lebens erfüllt bist.
Ist erstmal natürlich ein Binsenweisheit und nichts wirklich neues für denkende Menschen.
Auf Facebook fragte die Tage der Pastor meiner ehemaligen Gemeinde: Was ist das schönste was du je gesehen hast? „Das Lächeln eines schlafenden Kindes“ war eine der antworten de mcih seh Ansprach, ich dachte dann was Antwortest du? Hm – es gibt großartige Naturschauspiele, Formationen und Landschaften, als auch Momente wie geniale Sonnenauf- und untergänge oder Wolkenformationen vor dem Mond, ein Klarer Sternenhimmel. Ich danke an besondere Menschen an anrührenden Beobachtungen von großartigem menschlichen Verhalten.
Letztendlich stellte ich fest, das diese zwei Wochen hier meine Blick geschärft haben, den Blick für das JETZT das jetzt ist was transzendentes den auf meiner Uhr gibt es kein Jetzt. (davon berichte ich morgen).
Ich antwortete "die Gruppe Rotkehlchen die heute morgen in den Büschen vor meinem Fenster balzten.“
Leute das waren Farben, sind die immer so leuchtend rot? Ich hatte die eher blassrot in Erinnerung, naja vllt nur zur Balz oder hat jemand ornithologisch genauere Infos dazu für mich?
mein Fenster zum Glück |
Jedenfalls hier ist es ja ruhig die Straßen sind so weit weg, das die nur ein kleinen Hintergrundrauschen verursachen, das der Wind oft schon übertönt. Dadurch das ich hier nicht ständig abgelenkt bin ist meine Wahrnehmung schärfer. So entdeckte ich diese Piepmätze heute morgen beim flüchtigen Blick aus meinem Fenster und verweilte ihnen zuschauend und ich freute mich daran, wie sie leuchteten und zwitschernd von Ast zu Ast hüpften. Später pickten unter den Sträuchern kleine Meisen im Boden nach Essbarem. Bezaubernd diese kleine hübschen Dinger. Schon vor ein paar Tagen fesselten mich zwei dieser Kleinen die beim Spazierengehen über mir in einem Baum krakelten. Da wir die letzten Tagen (und Nächten) heftigen Sturm hatten und es saukalt war genossen die Vögel offensichtlich den klaren wolkenfreien Himmel und den dadurch bedingten Sonnenschein. (auch ich bin heute zum Lesen und konzipieren für mein Arbeit in Sozialarbeitspolitik auf ein Bank in die Sonne gegangen).
Wann habe ich mich das letzte mal an der Natur so gefreut? Selbst die unscheinbare Amsel zwischen den Meisen war wunderschön.
Was erwarte ich sonst damit ich etwas schön finde? Das Germanys Next Topmodel an mir vorüber geht? Also die Antwort auf die Frage des Pastors, das es das Lächeln eines schlafenden Kindes sei; oder ein Freundin schrieb einfach: „meine Kinder“ finde ich auch sehr gut. Auch das ist Bescheiden dankbar sein für das was einem geschenkt ist. Von Br. Steindl-Rast las ich heute morgen bei meiner privat Laudes (zur Erinnerung, montags gibt es hier nur gemeinsame Vesper):
Wir denken, Menschen seien dankbar weil sie glücklich sind. Aber stimmt das denn auch? Wenn wir genauer hinsehen, werden wir feststellen dass Menschen glücklich sind weil die dankbar sind. Dankbarkeit als Grundhaltung wird zur Quelle des Glück. Alles andere ist instabil keine Basis, denn nicht immer bekommen wir großartiges das leben besteht nicht aus einem Gipfel der Hochstimmung ach dem anderen. Das Leben ist weder ein Ponyhof, noch bewohnen wir das Barbie-Traumhaus. Für meine Hausarbeit in Sozialwissenschaften, (ist ist übrigens seit Freitag fertig) wurde ich von den Nobelpreisträger Amartya Sen in seinem neusten Buch auf eine Aussagen von meinem geliebten Aristoteles aufmerksam gemacht: Reichtum ist gewiss nicht das oberste Gut. Er hat nur einen Nutzwert: Mittel für andere Zwecke schreibt er in sein Nikomachischen Ethik (Nikomachos war sein Sohn und ihm hat er das Werk als Hinterlassenschaft gewidmet). Und so schreibt Sen, dass Begünstigung sich nicht adäquat an Einkommen oder Wohlstand messen lässt ...es ist auch kein zuverlässiger Indikator für gutes oder privilegiertes Leben.
Aber an solchen unzuverlässigen Äußerlichkeiten machen wir unser Glück eben oft fest.
Der Mönch oder Besucher im Kloster mag das eher spüren worauf es ankommt, er ist angehalten bescheiden zu leben ,er ist darauf angewiesen sich an anderem als nur Besitz oder als großartig vermarktetem zu erfreuen. Und dazu bietet die Welt so viel.
Noch einmal (dann ist auch Schluß) Br. David Steindl-Rast: Die Maßlosigkeit der Überflussgesellschaft ist da genaue Gegenteil. Im englischen Wort „affluence“ ist die lateinischen Wurzel 'affluentia' das zufließen nch deutlcih zu erkennen, es bedeutet, dass das, was hinzufließt nicht mehr überfließt [ich würde sagen abfließt]. Unsere Überflußgesellschaft hält das hinzufließende zurück in dem es einfach die Behälter vergrößert, wenn es gerade wie in den Schalen eines Brunnens überfließen möchte sich über den Rand ergießen in wunderschönen Wasserkaskaden. Die Wirtschaft der Überflußgesellschaft erfordert, das die Dinge die letztes Jahr für uns was besonderes waren, jetzt als selbstverständlich erachtet werden, somit wird der Behälter größer, und damit wird die Freude am Überfließen, die Dankbarkeit immer wieder hinaus geschoben. Wenn wir aber das Gefäß kleiner machen, in dem wir unsere Bedürfnisse einschränken dann fließt es schneller über, und damit wird uns die Freude er Dankbarkeit früher geschenkt. Es ist das Überfließende was in der Sonne funkelt.
Wow ein schönen Bild.
Naja das ist was ich oft bei den Klienten vermisse, statt dankbar zu sein eine Apfel umsonst von der Tafel zu bekommen, verschmähen sie ihn und sind undankbar weil er eine kleine abschneidbare Druckstelle hat.
- Naja vielleicht lehrt einen das D-Promi Djungel-Camp das man dankbar sein darf keine Känguru-Schließmuskeln essen zu müssen oder das man selber nicht 14 Tage das Abgeläster von Frau Zitlow ertragen muss, um mal kurz von sein Gläubigern in Ruhe gelassen zu werden (so gesehen ist das Camp für einige Teilnehmer bestimmt ne Verbesserung) aber eigentlich lenkt dieses Übermaß an Medien nur ab vom wesentlichen und gaukelt uns unerreichbares vor womit es Unzufriedenheit und Undankbarkeit generiert.
Ich mache meine Klienten das nicht zum Vorwurf die Gesellschaft lehrt einen das so (gibt’s ja sogar erschreckende Untersuchungen drüber) aber ich weiß das durch die mangelnde Dankbarkeit die Freude fehlt und der Freudmangel viele krank macht oder krank hält. Das kann man wohl nicht interpunktieren, ob nun die Krankheit freudlos machte oder die Freudlosigkeit krank aber ich weiß, außer bei Depressionen, wo die Einstellung dergestalt nicht steuerbar ist ist eine Entscheidung für Lebensfreude der Ausweg aus vielen psychischen Problemen.
Bescheidenheit und Maßhalten führt zu einer erneuerten Wahrnehmung, diese schärft die Dankbarkeit und das ist das Geheimnis den Glücks.
In diesem Sinne Danke das es euch gibt. Es war mir wieder eine Freude
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