Ich merke immer mehr wie wichtig Rituale sind. Das sagen auch Psychotherapeuten und auch ich rate das in meiner Berufspraxis vielen Klienten. Eine gutes Tagesstruktur ist in meinen Berichten immer als Zeichen gelingender Lebensgestaltung erwähnt. Ein unstrukturierter Tagesablauf führt meist echt zu einer Art Verwahrlosung und lässt gerade psychisch kranke in ihrer Verwirrung gar nicht zur Ruhe kommen.
Wenn meine Tage mal so mal so sind und ich morgens noch nicht weiß wie wird der Rest des Tage aussehen und was wird er in groben Zügen enthalten, ja nicht mal wann ich nach hause kommen werde, sieht man das meiner Wohnung immer an - Chaos.
Also wissen tue ich das schon lange mit den Ritualen, das sie Struktur und hilfreiche bis nötige Ordnung geben. Aber hier spüre ich das, erlebe es.
Kloster regeln sind strenge Regeln. Wer sich hierauf einlässt und sei es nur als Gast verpflichtet sich diese Regeln einzuhalten.
Man verpflichtet sich die Schweigebereiche einzuhalten: Das sind die Wohnetagen im Einkehrhaus der Kreuzgang und die Wege zu den drei Sakralräumen. Die Räume selber in den nur die festgelegten liturgischen Gesänge und Texte (Psalmen und Gebete) gemeinsam gesprochen werden und abschnitte aus der Bibel so wie ein anderer erbaulicher Text aus einen Andachtsbuch zum Beispiel.
Das Stundengebet, also die Liturgie mit den drei Andachten um 7:00, 12:00 und 18:00 Uhr, die wie gesagt einer strengen immer gleichen Ordnung folgen - nur die Texte ändern sich, der Ablauf ist streng geordnet, ist wohl die deutlichst strukturierende Verpflichtung die man hier eingeht.
Aber auch andere Kleinigkeiten: z.B. das ich mir abends immer Korn durch die Mühle drehe und einweiche damit sich zum Frühstuck ein Frischkornbrei habe den ich mit Joghurt und Früchten verfeinere – ich find's total lecker, auch wenn erst mal komisch klingt.
Das ich feste arbeitszeiten habe die sich in das Stundengebet einfügen 9:30 bis kurz vor 12:00. so kann ich zwischen 7:30 und 8 frühstücken und dann ncoh 1,5 Stunden an meine Uniarbeiten sitzen.
Und dann eben den Nachmittag. Ich denke das ich aufhören abends noch viel zuarbeiten, außer das notwendige lesen der Fachbücher, und das auch nur bis höchsten 21:00 uhr. Das scheint mir effektiver wenn es klarer strukturiert ist und ich dann auch nciht so spät ins Bett komme, denn es kommen noch die Rituale dieses Tagebcuh zu schrieben, und meine Zeit vor dem Schrein.
Ich habe Anfang des Jahres zuhause anzufangen ein kleines Morgen- und Abendritual in Bad einzuführen und - ein wenig eitel - altersbedingte Gesichtspflege zu betreiben.
Ich merkte es half schon um besser einzuschlafen, weil der Körper dann weiß das er sich aufs Bettgehen einstellen soll und die nötigen Bettschwere (ha ich verwende mal trotzig dieses Wort) produziert.
Aber es scheint das reicht nicht, denn das ist noch alles zu unstruktuiert, weil kaum einer wirklichen Ordnung folgend.
Ich hoffe das ich Wege finde in meinem Alltag ein paar Rituale von hier auf die Begebenheiten dort zu adaptieren und umzusetzen. Mal sehen was ich finde und schaffe.
Ich überleg schon wo ich in meiner Wohnung eine kleine gestaltete Andachtsecke wie diesen Schrein einrichten könnte. Ich bin ja nicht so der klassisch-fromme Stille-Zeit-Typ bei mir läuft so was immer sporadisch - aber vielleicht kann ich für mein Ritual von hier ein eine angemessenen unpraktikable Form finden.
Da fällt mir grad noch was ein.: Schon seit längerem, seit ich sie verstanden habe schätze ich ja die Liturgie in den Evangelischen Kirchen (auch die anderen mittlerweile, aber die hab ich noch nicht ganz begriffen). Sie geben Ordnung und Orientierung.
Deshalb ärgert mich grade mal wieder wie lächerlich das Kirchenjahr und vor allem die Liturgie der Kirche, damals vom Leiter meiner Bibelschule gemacht wurde. Ich weiß er hat es einfach nicht verstanden, aber vielleicht wäre ein versuch des Verstehens besser als sich über liebgewonnenes anderer zu erheben...
Vor allem die Behauptung Pfingstgemeinden hätten keine Liturgie konnte ich ja in meiner berüchtigten Studentenandacht wieder legen können. (Meines Wissens nach übrignes die einzige die jemals seit bestehen der Schule eine sofortige Gegendarstellung bewirkte, die allerdings nicht inhaltlicher sondern formeller Natur war, weil manche sich angegriffen gefühlt haben. Inhaltlich wurde ich später unter vorgehaltener Hand von Dozenten dafür ausdrücklich gelobt.)
Und da wo eine Ordnung fehlte gab es oft Verwirrungen – alle smüssen sich überraschen allsen was als nächstes kommt und können vielleicht sogar dadurch sich nicht voll auf den Moment einlassen. Und wie oft „plappert“ ein Beter in den nächsten Programm-Punkt rein weil er nicht wissen konnte das die laute gemeinsame Gebetszeit grad beendet war? Ein kurzes Ritual das das ende anzeigt könnte die Peinlichkeit für beide Sprecher verhindern, ein Amen ein festes Schlussgebet (warum nicht „Vater unser“ gemeinsam gesprochen in das noch alles reingelegt werden kann) oder ein festes letztes Lied das das Ende anzeigt?
Wenn ich von dem Nutzen und Wert von Ritualen spreche dann natürlich nicht leerer Formen toter Hüllen, starrer Mechanismen sondern von lebendigen Ritualen die bewusst gelebt werden und damit gefüllt sind.
Ich merke gerade hier wieder wie schade es ist, wenn man was aus Angst vor der Gefahr einer Schieflage etwas komplett sein lässt.
Klöster wurden seit der Reformation – aufgrund der schlechten Erfahrungen der Reformatoren - für evangelische und evangelikale abgelehnt und verpönt. Gut das es doch wieder Menschen gibt die sich besinnen und den wert auch evangelisch erkennen so das es wieder Kommunitäten und Klöster wie dieses hier gibt.
Ich kann nur jeder und jedem empfehlen mal dieses „Kloster auf Zeit hier zu erleben. Denn das ist das Angebot was sich dieses Kloster und die hiesige Bruderschaft zur Aufgabe gesetzt hat.
FOtos soll en die Gäste h hier nciht machen, aebr ich hab welche aus Postkartendun Prospekten für euch:
hier das Oratorium, wo die gestern beschirebenen Mittagsgebete stattfinden:
Der Raum war früher die Bibliotek der Kirche des Altenklosters die heute eine Ruine ist. Das Oratorium liegt über der alten Sakristai dei heute die Kapelle ist (dazu wann anders mehr) |
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